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21. Juli 2004

Alternate Disk Migration

Wie man ohne NIM-Server von AIX 4.3 auf 5L migriert ...

Inhalt

  1. Einleitung
  2. Weitere Platte(n) zur Verfügung stellen
  3. Klonen der rootvg
  4. Migration des geklonten Systems auf 5L
  5. Die Verwendung des Kommandos «alt_disk_install»
  6. Booten des alten Systems
  7. Weiterführende Literatur

 

1. Einleitung

AIX 4.3.3 ist aus dem Support, der Maintenance-Level 11 wird der letzte bleiben. Höchste Zeit also das System auf AIX 5 zu migrieren. Doch was, wenn die Anwendungen doch nicht wie versprochen problemlos mit der neuen (und technisch stark veränderterten) Version 5.2 zusammenspielen? Da ist es beruhigend, wenn man jederzeit auf das 4.3er-System zurückschalten kann.

Eine elegante Methode ist die «Alternate Disk Migration». Dieses Dokument beschreibt einen Weg, diese Methode ohne einen NIM-Server durchzuführen. Steht ein NIM-Server zur Verfügung, kann man sich einiges an Ausfallzeit sparen, wenn man die NIM-Methode zur «Alternate Disk Migration» anwendet.

 

2. Weitere Platte(n) zur Verfügung stellen

Zunächst werden für das neue System zusätzliche Platten benötigt. Ob man sich den Platz durch Aufbrechen des vorhandenen Spiegels oder durch den Einbau einer oder mehrerer weiterer Platten beschafft, bleibt der eigenen Risikobereitschaft überlassen.

Im Folgenden wird von einer aus einer einzigen Platte bestehenden rootvg ausgegangen, die auf einer weiteren Platte migriert wird.

 

3. Klonen der rootvg

Vor Beginn der Migration ergibt sich folgendes Bild:

 aix:/# oslevel -r 
 4330-10
 aix:/# lspv

 hdisk0         00409a3b7b33324f    None           
 hdisk1         004aa73ab75b596c    rootvg

Die rootvg befindet sich zur Zeit auf hdisk1; hdisk0 wird für das neue (5.2er-)System vorgesehen. Zunächst wird das System mit dem alt_disk_install-Kommando geklont:

 aix:/# alt_disk_install -C hdisk0 
 Aufruf von mkszfile zur Erstellung einer neuen Datei /image.data.
 
 0301-168 bosboot: Der aktuelle logische Datenträger für den Bootvorgang, /dev/hd5,
         existiert nicht auf /dev/hdisk0.
 Plattengrößen werden überprüft.
 Erstellung geklonter rootvg-Datenträgergruppe und zugehöriger logischer Datenträger.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd5.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd6.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd8.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd4.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd2.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd9var.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd3.
 Erstellung von logischem Datenträger alt_hd1.
 Erstellung von Dateisystem /alt_inst/.
 Erstellung von Dateisystem /alt_inst/home.
 Erstellung von Dateisystem /alt_inst/tmp.
 Erstellung von Dateisystem /alt_inst/usr.
 Erstellung von Dateisystem /alt_inst/var.
 Generieren einer Liste von Dateien für Sicherung und Wiederherstellung im Alternativdateisystem ...
 Sicherung der rootvg-Dateien und Wiederherstellung der Dateien im Alternativdateisystem ...
 Änderung von ODM auf geklonter Platte.
 Boot-Abbild wird auf geklonter Platte erstellt.
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/var
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/usr
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/tmp
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/home
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst
 Änderung der Namen logischer Datenträger in Deskriptorbereich für Datenträgergruppen.
 Berichtigung von LV-Steuerblöcken ...
 Berichtigung von Dateisystemsuperblöcken ...
 Boot-Liste ist auf folgende Boot-Platte gesetzt: hdisk0

Im Anschluss ergibt sich folgendes Bild:

 aix:/# lspv 
 hdisk0         00409a3b7b33324f    altinst_rootvg 
 hdisk1         004aa73ab75b596c    rootvg

Man beachte, dass die Bootliste so gesetzt ist, dass nach dem nächsten Systemstart das geklonte System booten würde. Dies ist aber zur Zeit noch identisch mit dem Altsystem.

 

4. Migration des geklonten Systems auf 5L

Die Bootliste wird auf das CD-ROM-Laufwerk gesetzt, damit die ganz normale Migration-Installation von der AIX 5.2-CD starten kann.

 aix:/# bootlist -m normal cd0 hdisk0

CD einlegen, Neustart veranlassen und die «Migration Installation» (voreingestellt) starten. Dabei darauf achten, die Migration auf der geklonten hdisk durchzuführen, die vorher unter altinst_rootvg aufgeführt wurde (in unserem Fall hdisk0).

Nach erfolgter Migration, bei der alle 6 CDs angefordert werden, bootet das System dann als Version 5 und es ergibt sich folgendes Bild:

 aix:/# oslevel -r 
 5200-01
 aix:/# lspv 
 hdisk0         00409a3b7b33324f    rootvg          active 
 hdisk1         004aa73ab75b596c    old_rootvg

 

5. Die Verwendung des Kommandos «alt_disk_install»

Die alte rootvg ist nach dem Neustart inaktiv und darf keinesfalls mit den normalen VG-Befehlen (varyonvg, importvg, exportvg, ...) aktiviert oder deaktiviert werden, da dies zu Veränderungen in der ODM der alternativen rootvg führt, die dazu führen, dass das alternative System nicht mehr gestartet werden kann. Stattdessen wird ausschließlich der Befehl alt_disk_install verwendet.

a. Aktivieren der alternativen rootvg für Wartungsarbeiten etc (WAKE UP)
Nach dem «Alternate Disk Install» ist die alte rootvg inaktiv. Dies sollte auch der normale Zustand bleiben. Aktivieren lässt sich die old_rootvg (oder altinst_rootvg) für den Fall, dass man Wartungsarbeiten vom neuen System aus an der alten rootvg durchführen möchte. Dies geschieht mit:

 aix:/# alt_disk_install -W hdisk1
 Datenträgergruppe altinst_rootvg wird aktiviert ...

Es ergibt sich folgendes Bild:

 aix:/# lsvg -o

 altinst_rootvg
 rootvg
 aix:/# df -m
 Dateisystem MB-Blöcke      Frei %Belegt    Iused %Iused Angehängt an
 /dev/hd4        32,00     13,56     58%     2567    16% /
 /dev/hd2      2848,00     76,99     98%    68662    10% /usr
 /dev/hd9var     64,00     55,30     14%      584     4% /var
 /dev/hd3        32,00     28,74     11%       65     1% /tmp
 /dev/hd1        32,00     30,84      4%       60     1% /home
 /proc               -         -      -         -     -  /proc
 /dev/hd10opt     32,00     26,20     19%      196     3% /opt
 /dev/alt_hd4     16,00      2,89     82%     2437    30% /alt_inst
 /dev/alt_hd1      8,00      7,61      5%       60     3% /alt_inst/home
 /dev/alt_hd3     32,00     30,73      4%       47     1% /alt_inst/tmp
 /dev/alt_hd2   2488,00    191,29     93%    68625    11% /alt_inst/usr
 /dev/alt_hd9var   8,00      5,64     30%      291    15% /alt_inst/var

b. Deaktivieren der alternativen rootvg (PUT TO SLEEP)
Deaktivieren lässt sich die altinst_rootvg anchließend mit

 aix:/# alt_disk_install -S
 Datenträgergruppe altinst_rootvg wird inaktiviert...
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/var
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/usr
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/tmp
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst/home
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst
 erzwungenes Abhängen von /alt_inst
 Berichtigung von LV-Steuerblöcken ...
 Berichtigung von Dateisystemsuperblöcken ...

c. Weitere Operationen
Mit dem alt_disk_install-Kommando können weitere Operationen ausgeführt werden, wie z.B. das Löschen des alten Systems. Informationen dazu finden sich in der Manual-Page zum Befehl alt_disk_install.

 

6. Booten des alten Systems

Zunächst vergewissert man sich, dass die alternative rootvg nicht aktiviert ist. Dies ist unbedingte Voraussetzung, da das Alternativ-System sonst nicht startet!

Danach ist nur die Bootliste so zu setzen, dass die Bootplatte der Alternativ-rootvg an erster Stelle ist, in unserem Fall etwa:

 aix:/# bootlist -m normal hdisk1

Nach dem Reboot findet man sich auf dem alten 4.3er-System wieder. Durch Änderung der Bootliste kann vom alten System aus auch jederzeit wieder auf das neue System geschaltet werden.

Warnung: Niemals vom 4.3er-System aus die 5.2er-rootvg aktivieren, auch nicht über das alt_disk_install-Kommando!

 

A. Weiterführende Literatur